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Naturamon Naturamon Fieldmap
Fallstudie · Ausdünnung

Optimierte Ausdünnung einer Obstanlage ohne Präzisionssprüher – Fallstudie Baumgartnerhof

In dieser Fallstudie wird gezeigt, wie eine 4-jährige Envy-Anlage mit 70 Äpfeln pro Baum als Zielwert optimiert wurde – ohne Präzisionssprüher, allein mit Naturamon Fieldmap Karten und angepasster Fahrgeschwindigkeit in den überladenen Kurzreihen.

Standard-Blütenkarte – Ausgangskarte mit vielen roten, überladenen Bäumen
Schritt 1: Standard-Blütenkarte
Blütenkarte mit angehobenem Schwellenwert, Kurzreihen rechts bleiben rot
Schritt 2: Angepasster Schwellenwert
Karte der Kurzreihen mit stärkerer Ausdünnung durch langsamere Fahrgeschwindigkeit
Schritt 3: Fokus auf Kurzreihen
Fruchtkarte mit angepasstem Behang in den Kurzreihen rechts
Schritt 4: Ergebnis zur Fruchtzeit

Ausgangssituation

  • Sorte: Envy
  • Alter: 4 Jahre
  • Zielwert: 70 Äpfel pro Baum
  • Optimalbereich: ±20 % → 56–84 Äpfel pro Baum gelten als im Idealbereich.
  • Ziel: Überladene Kurzreihen gezielt stärker ausdünnen, ohne Bäume mit ohnehin geringem Behang zu stark zu behandeln.

Schritt 1 – Standard-Blütenkarte: Überlast erkennen

Die Karte zeigt die Standard-Blütencluster-Karte. Die meisten Bäume erscheinen rot, weil sie mehr als 120 % des Zielwerts an Blütenbüscheln tragen.

Die Anlage hat eine gute Ausgangslage für die diesjährige Saison. Es muss aber bei der Ausdünnung nachgeholfen werden um eine gute Qualität zu sichern und Alternanz im Folgejahr zu vermeiden.

Standard-Blütenkarte mit vielen roten, überladenen Bäumen
Ausgangskarte: Standard-Blütenbereich – viele Bäume liegen deutlich über dem Zielbereich (rot markiert).

Schritt 2 – Schwellenwert anheben, Ungleichgewicht identifizieren

Um die stärksten Überlastbereiche klarer sichtbar zu machen, wird in der Karte der obere Schwellenwert verschoben:

    Rot werden jetzt nur noch Bäume mit 135 Blütenbüscheln pro Baum.

Dadurch zeigt sich: Vor allem die kurzen Reihen auf der rechten Seite bleiben weiterhin überwiegend rot. Die längeren Reihen links benötigen keine starke Ausdünnung.

Schlussfolgerung: Die Kurzreihen rechts brauchen eine deutlich stärkere Ausdünnung als der restliche Bestand.

Blütenkarte mit angehobenem Schwellenwert, besonders kritische Kurzreihen bleiben rot
Angepasste Darstellung: Nur Bäume mit 135 Blütenbüscheln pro Baum werden rot. Die Kurzreihen rechts bleiben klar als Problemzonen sichtbar.

Schritt 3 – „Manuelle Präzision” durch Fahrgeschwindigkeit

Der Betrieb verfügt nicht über eine Präzisionssprüher – möchte aber dennoch die Kurzreihen rechts gezielt stärker behandeln.

Auf Basis der Karten entscheidet sich der Landwirt für eine einfache, aber wirkungsvolle Strategie:

  • In den kurzen Reihen rechts fährt er beim Ausdünnungsspritzgang 25 % langsamer.
  • Dadurch erhöht sich die reale Aufwandmenge genau dort, wo der Behang am höchsten ist.
  • In den längeren Reihen bleibt die Fahrgeschwindigkeit normal – hier wird mit Handausdünnung nachgesteuert.

Die Karte zeigt die fokussierten Kurzreihen, in denen diese Strategie angewendet wurde.

Karte der Kurzreihen, in denen 25 % langsamer gefahren und stärker ausgedünnt wurde
Kurzreihen rechts: Hier wird 25 % langsamer gefahren, um gezielt stärker auszudünnen – eine einfache Form von „Präzisionsausbringung” ohne Spezialtechnik.

Schritt 4 – Kontrolle zur Fruchtzeit

2 Monate später wird eine neue Karte aufgenommen. Die Analyse zeigt:

  • Die Kurzreihen rechts haben jetzt eine deutlich besser angepasste Fruchtzahl.
  • In den längeren Reihen links ist der Behang höher – hier muss etwas mehr mit Handausdünnung nachgesteuert werden.
  • Bäume mit ursprünglich niedrigerem Behang wurden geschont und nicht unnötig stark chemisch ausgedünnt.

Insgesamt ergibt sich eine homogenere Verteilung, ein besseres Größenpotenzial und eine Reduktion unnötiger Eingriffe – obwohl kein Präzisionsgerät eingesetzt wurde.

Fruchtkarte nach der Ausdünnung mit ausgeglichenerem Behang in den Kurzreihen rechts
2 Monate später: In den Kurzreihen rechts ist der Behang deutlich besser angepasst, der Schwerpunkt der Handarbeit liegt jetzt auf den längeren Reihen links.

Ergebnis & Übertragbarkeit

Die Ausdünnung war in dieser Envy-Anlage sehr erfolgreich:

  • Überladene Kurzreihen wurden gezielt stärker behandelt.
  • Bäume mit geringerem Behang wurden vor Überausdünnung geschützt.
  • Der Einsatz von Handarbeit konnte auf die wirklich kritischen Bereiche konzentriert werden.

Entscheidend ist nicht die Hardware, sondern die Information pro Baum. Mit den Naturamon-Blüten- und Fruchtkarten lassen sich selbst mit einem konventionellen Spritzgerät präzisere Entscheidungen treffen.

Wenn Sie zusätzlich eine Präzisionssprüher einsetzen, können Sie den Effekt noch weiter steigern. Sehen Sie sich dazu unsere gemeinsame Fallstudie mit dem Versuchszentrum Laimburg an:

Fallstudie: Präzisionssprüher mit automatischer Entscheidungslogik →